Mäßig bewölkt, -3° / 3°C
Von der Inntalautobahn Ausfahrt Achensee/Zillertal fahren wir über die Zillertalstraße (B 169) in südlicher Richtung tief hinein ins Zillertal bis nach Mayrhofen und geradeaus weiter in das Bergsteigerdorf Ginzling. Von dort folgen wir der Beschilderung bis zum Alpengasthof Breitlahner (1257m), der sich unmittelbar neben der Mautstation am Beginn der Schlegeisspeicher-Mautstraße befindet.
Gebührenpflichtiger Wanderparkplatz am Alpengasthof Breitlahner (ca. 1252m), Ginzling. (Parkgebühr: 6,00 EUR pro Tag/Stand 2019).
Vom im Jahre 1896 erbauten Alpengasthof Breitlahner (1257m) am Zemmbach geht es über die Teerstraße nur wenige Meter Richtung Mauthäuschen der kostenpflichtigen Zufahrtsstraße hinauf zum Schlegeis-Stausee. Unmittelbar vor der Station zweigt rechts ein beschilderter Forstweg ab, welchem wir nach Umfahren der Schranke dort schließlich zunächst ein paar Kehren bergauf folgen. Nach etwas mehr als einem Kilometer bei moderater Steigung zeigt uns ein blaues Schild die Weiterfahrt entlang der "Radstrecke Schlegeis".
Der nun etwas schmäler werdende, jedoch weiterhin gut zu fahrende Weg bringt uns weitere eineinhalb Kilometer weiter westlich zurück auf die Mautstraße. Wir haben so die langen und dunklen Tunnel umfahren und können bereits in der Ferne die mächtige Schlegeissperre entdecken. Die breite Straße bringt uns bis fast unter den Staudamm, dessen Ausmaß einem mit jedem Meter den man sich nähert deutlicher wird. Vier Kehren hinauf und schon haben wir nach der Fahrt durch zwei kurze Tunnelabschnitte das obere Ende der Staumauer erreicht.
An der Westseite des eindrucksvollen Stausees entlang, folgen wir der Straße südwärts bis zum Eingang ins Zamser Tal. Nachdem wir die Brücke über den Zamserbach genommen haben, halten wir uns gemäß Beschilderung rechts und durchqueren nur wenige Meter weiter das Tor der Jausenstation Zamsgatterl (1800m). Der spannende Teil der Tour beginnt. Am Bach entlang geht es zunächst hinein in das Tal, das von beiden Seiten her von hohen Berggipfeln umgeben ist.
Schon bald wird der Weg zunehmend grob und verblockt. Große Steine lassen das Fahren zu einem Balanceakt werden und so kämpfen wir uns wacker voran. Immer mal wieder verändert sich die Bodenbeschaffenheit - mal ist es unwegsam, mal lösen große, glatte Steinplatten einfachen Schotter ab. Es wird keineswegs langweilig. Weil die Steigung auf den ersten zweieinhalb Kilometern keine große Herausforderung ist hat man den idyllisch grünen Talgrund trotz der Beschaffenheit relativ zügig erreicht.
Nachdem wir zwei Holzbrücken schieben überqueren, nimmt die Steigung schließlich aber deutlich zu. Etwa einen Kilometer müssen wir, die Bikes schiebend und teilweise über die Steinstufen hievend, gegen den bergauf ungeeigneten Streckenverlauf ankämpfen. Mit dem E-Mountainbike wäre dies sicher keine große Freude, darum ist die Tour auch nicht für E-Bikes empfohlen. Wir haben jedoch einen tapferen E-Mountainbiker getroffen, der die Strapazen trotzdem auf sich genommen hat - Respekt!
Mit dem Durchqueren eines Weidegatters unterhalb der bewirteten Lavitzalm (2100m) ist das Schlimmste dann jedoch bald überwunden. Anstatt der Beschilderung hier unmittelbar hinauf zur bereits sichtbaren Almhütte zu folgen, empfiehlt es sich den Pfad rechts um die Anhöhe herum einzuschlagen. Das erspart unnötiges Tragen! Nach knapp zweihundertfünfzig Metern führt der Pfad in den Fahrweg, der westlich der Lavitzalm verläuft. Wer möchte, kann auf der in den Sommermonaten bewirteten Almhütte eine Rast einlegen und sich etwas regenerieren ehe man die letzte Etappe hinauf zum Ziel in Angriff nimmt.
Wir folgen dem breiten Forstweg von der Lavitzalm abwärts in eine Talsenke die von zahlreichen Bachläufen durchzogen ist. Das kristallklare Eiswasser, das vom Stampflkees Gletscher am Schrammmacher (3410m) herunter fließt, ist eine dankbare Erfrischung an heißen Sommertagen und kommt gerade richtig, schließlich sehen wir in der Ferne bereits die nicht zu verachtende Auffahrtsrampe hinauf zum Pfitscher Joch. Wir kühlen uns also etwas ab, überqueren die kleine Furt trockenen Fußes und kurbeln anschließend langsam aber sicher durch den anfänglich groben Schotteruntergrund bergauf. Die hochalpine Landschaft, die glänzenden Schneefelder auf den hohen Berggipfeln und die schroffen Felswände lenken uns schon bald von der teilweise etwas über sechzehn Prozent steilen Rampe ab, so dass wir uns Kurve um Kurve voran kämpfen.
Kaum sehen wir das Dach des ehemaligen Grenzhauses, können wir erahnen wie es den zahlreichen Alpenüberquerern geht, die zu Fuß oder mit dem Mountainbike die große Nord-Süd-Route bis zum Gardasee bewältigen. Das eindrucksvolle Panorama ist für einen Moment unwichtig, was zählt ist das Grenzschild und die große Tafel auf der Südtirol einen herzlich Willkommen heißt. Mitunter das beliebteste Fotomotiv hier oben am Pfitscher Joch (2246m).
Sobald mal den Blick vom Grenzübergang (ital. Passo di Vizze) etwas nach hinten verlagert erkennt man auch schon das Pfitscherjochhaus (2276m), den höchsten Punkt und zugleich Ziel unserer Tour. Nur mehr dreihundert Meter später stehen wir auch schon dort oben und blicken hinab ins Pfitscher Tal, über welches man nach Sterzing in Italien abfahren kann. Wir genießen das eindrucksvolle Panorama ringsum, kühle Getränke und das köstliche Essen. Das haben wir uns zweifelsohne verdient!
Nach einer ausgiebigen Rast geht es über die von der Auffahrt bekannte Route zurück ins Tal. Was bis zur Lavitzalm noch einer üblichen Fahrstrecke gleicht, wird ab besagter Alm zu einem Singletrail Abenteuer. Wieviel von dieser Strecke bis zurück zum Schlegeisspeicher man fahren kann oder gar schieben muss, hängt hier ganz stark vom eigenen Fahrkönnen und dem jeweiligen Mountainbike ab. Wir bitten jedoch stets um Vorsicht und vorausschauendes Manövrieren, besonders auch im Hinblick auf die zahlreichen Wanderer mit denen wir die Wege teilen. Wer Spaß am Trailfahren hat, der wird hier aber auf seine Kosten kommen. Immer mal wieder stehenbleiben und das Panorama des Hochtals genießen ist dennoch fast Pflicht.
Diese Tour wurde vom Autor selbst gefahren und nach bestem Wissen und Gewissen aufbereitet, eine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben wird dennoch nicht gegeben. Das Befahren erfolgt stets auf eigene Gefahr. (Haftungsausschluss)
Wir stehen für ein respektvolles Miteinander von Mountainbikern und Wanderern. Aus diesem Grund bitten wir um Rücksichtnahme und Toleranz am Berg.
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