Schnee, -10° / -3°C
Über die Autobahn A8 fahren geht es für uns auf die Inntalautobahn A12, an Innsbruck vorbei und weiter bis zur Ausfahrt E60 Richtung Reschenpass, kurz vor Landeck. Wir fahren weiter auf die B180, anschließend durch den Landecker Tunnel ins Oberinntal und hinauf bis nach Nauders. Dort folgen wir der Hauptstraße in Richtung italienische Grenze und gelangen so zur Talstation der Bergkastelbahn.
Parkplätze an der Talstation der Bergkastelseilbahn (ca. 1413m), Nauders
Vom Parkplatz an der Seilbahnstation folgen wir der Via Claudia Augusta, einem beliebten Fernradweg, in südlicher Richtung über die österreichisch-italienische Grenze hinweg. Kaum im italienischen Südtirol angekommen, queren wir vorsichtig die teils stark frequentierte Straße und folgen dem Radweg auf der gegenüberliegenden Seite bis in das Dorf Reschen am See, eine Fraktion der Gemeinde Graun im Vinschgau, direkt am Ufer des gleichnamigen Reschensees gelegen.
Am westlichen Ufer des Reschensees entlang geht es in leichtem Bergauf und Bergab zügig und aussichtsreich voran. Im weiteren Verlauf passieren wir ebenfalls den deutlich kleineren Haidersee und lassen es alsbald dem Radweg folgend zügig hinab rollen, bis wir in den Ort Burgeis einfahren. Den beschaulichen Ortskern haben wir schnell durchquert und so folgt die durchaus langwierige Auffahrt auf der breiten Teerstraße hinauf in Richtung Watles. Vorbei am Kloster Marienberg gewinnen wir deutlich an Höhe und klettern langsam aber sicher bis in das Bergdorf Schlinig, das wir nach rund sieben Kilometern und etwa fünfhundert Höhenmetern seit Burgeis schließlich erreichen.
Endlich können wir die Zivilisation - zumindest fast - hinter uns lassen und folgen dem Forstweg tief hinein in das Schlinigtal, welches sich zunächst nur leicht ansteigend in nordwestlicher Richtung erstreckt. Nach circa zweieinhalb Kilometern gelangen wir zur bewirteten Schliniger Alm (1868m). Eine kurze Rast bietet sich an, ein kühles Getränk oder eine Tasse Espresso ist sicherlich eine gute Idee. Denn was uns hinter der Alm erwartet kostet definitiv Körner!
Aus der Entfernung erkennen wir bereits den Wasserfall an der "Schwarzen Wand" und können kaum glauben, dass wir irgendwie dort nach oben an den Rand der Felsflanke gelangen müssen. Spätestens an der Inneren Alm (1921m) nimmt die Steigung rasant zu. Gepaart mit der stetig schlechter werdenden Bodenbeschaffenheit zeigt die Rampe, die zunächst unmittelbar auf den Wasserfall zu führt und am Fuße der Wand plötzlich einen Knick nach rechts macht, nicht die geringste Gnade. Angeblich gibt es Mountainbiker, die es ohne abzusteigen bis nach oben schaffen. Schieben ist hier keine Schande! Und selbst wer mit dem E-MTB unterwegs ist, sollte hier lieber kostbaren Strom sparen anstatt zu versuchen, sich mit Turbo über den geröllartigen, von Holzrinnen durchzogenen Weg nach oben zu kämpfen.
Oben angekommen eröffnet sich uns ein Panorama der Superlative. Während sich zu unseren Füßen das soeben durchquerte Schliniger Tal erstreckt, blicken wir in das von unzähligen imposanten Gipfeln umsäumte Sesvennahochplateau, durch welches fortan unsere Route verläuft. Etwa einen halben Kilometer weiter passieren wir die Alte Pforzheimer Hütte (2256m), eine ehemalige Alpenvereinshütte die seit 2015 als Museum dient, sowie die benachbarte Sesvennahütte (2262m).
Da die Sesvennahütte streckenmäßig den Mittelpunkt der gesamten Tourdistanz markiert, ist hier strategisch gewiss der beste Zeitpunkt für eine ausgiebige Rast. Doch auch wenn die idyllische Lage und das leckere Essen der Hütte verständlicherweise ein hohes Maß an Gemütlichkeitsfaktor verleihen, sollte man die Uhr nicht aus den Augen lassen. Schließlich steht noch einiges auf dem Plan.
Von der Hütte aus geht es über den groben Wirtschaftsweg hinauf zum Schlinigpass auf 2309m Höhe, der an das Biotop Niedermoor Uina angrenzt. Kurz darauf überqueren wir die grüne Grenze in die Schweiz und blicken gen Norden auf das weitläufige Hochplateau Alp Sursaas. Ein schmaler, nicht immer flowiger Wanderweg/Trail führt uns in Richtung Val d'Uina. Wir sind einfach nur beeindruckt von der Kulisse und genießen dieses alpine Stück der Tour. Die Spannung steigt, je näher wir dem Eingang der Uina Schlucht kommen. Ein Schild, das uns anhält die Bikes fortan zu schieben, markiert diesen schlussendlich unmissverständlich.
Bekannt, beliebt und gefürchtet in der Szene der Mountainbike Alpencross Abenteurer, ist die Uina Schlucht ein Spektakel das seinesgleichen sucht. Umgeben von hohen, bedrohlich anmutenden Felswänden zieht sich ein etwa eintausend Meter langer Weg durch die senkrechte Felswand. Eindrucksvoll von Anfang bis Ende! Während ambitionierte Alpencrosser die Route in Nord-Süd-Ausrichtung bewältigen und so den Felsenweg bergauf und darüber hinaus schiebend bewältigen müssen, freuen wir uns umso mehr darüber, die Route im Uhrzeigersinn zu vollziehen und "nur" bergab schieben zu müssen.
Als wir die Schlucht am unteren Ende verlassen haben, rollen wir zunächst auf einem schmalen Wiesentrail, später auf Forstwegen zur bewirteten Alp Uina Dadaint (1774m). Weil wir aber erst auf der Sesvenna Hütte pausiert haben und die Preise in der Schweiz auch nicht besonders einladend sind, fahren wir an der urigen und schön gelegenen Hütte vorbei und rollen durch das langgezogene Tal hinunter nach Sur En.
Im kleinen Ort fahren wir rechts und biegen vor dem Campingplatz erneut rechts in einen Forstweg ein, der uns alsbald am Inn entlang flussabwärts in Richtung des Ortes Strada-Martina führt. Als wir am Café Sper l'En (1071m) vorbeikommen, überqueren wir kurz darauf den Inn auf die gegenüberliegende Seite, fahren anschließend gleich rechts und unmittelbar links unter der Schnellstraße hindurch um auf der geteerten Ortsstraße in die beschauliche Fraktion Martina zu gelangen.
Hinter der Gemeinde überqueren wir abermals die Straße und folgen dem geteerten Radweg am Fluss entlang weiter bis wir an eine Brücke kommen. Ein Wegweiser zeigt über die Brücke hinweg nach Nauders und so finden wir uns bald schon auf einem verwitterten Pfad am Waldrand wieder, der uns zu einer Forststraße bringt. Es folgt der letzte große Anstieg dieser Tour. Über breite Forstwege geht es kontinuierlich hinauf. Nach etwa fünf Kilometern und rund fünfhundert Höhenmetern markiert der höchste Punkt zugleich die grüne Grenze zwischen dem Schweizer Kanton Graubünden und dem Bundesland Tirol, das bekanntlich zu Österreich gehört.
Drei Kilometer rollen wir bergab zur Norbertshöhe, fahren dann nach rechts in die Teerstraße ein, die uns schließlich nach Nauders bringt. Über den beschilderten Radweg finden wir zurück zur Talstation der Bergkastelbahn, dem Ausgangspunkt unserer Tour.
Diese Tour wurde vom Autor selbst gefahren und nach bestem Wissen und Gewissen aufbereitet, eine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben wird dennoch nicht gegeben. Das Befahren erfolgt stets auf eigene Gefahr. (Haftungsausschluss)
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