Überwiegend bewölkt, -18° / -5°C
Über das Inntal fahren wir zunächst nach Tirol und folgen der Autobahn A 12 auf Höhe Innsbruck weiter nach Westen in Richtung Landeck. Die folgende Arlbergschnellstraße S 16 verlassen wir auf Höhe der Ausfahrt Pians. Anschließend gelangen wir via der Silvretta Bundesstraße B 188 ins Paznauntal und schließlich nach Ischgl.
Kostenloser Großparkplatz Silvrettabahn (ca. 1360m), Ischgl.
Eines möchten wir vorweg nehmen: Die Strecke von Ischgl bis zur Heidelberger Hütte ist problemlos befahrbar, sowohl technisch als auch konditionell verhältnismäßig einfach auf breiten Fahrwegen. Lediglich von der Heidelberger Hütte hinauf zum Fimberpass ist teilweise schieben/tragen angesagt. Dies würde grundsätzlich auch mit einem E-Bike funktionieren, empfiehlt sich allerdings nicht - vor allem weil kurz vor der Passhöhe ein steil ansteigendes Tragestück über losen Untergrund auch mit dem "normalen" Mountainbike bereits ziemlich schweißtreibend ist.
Wir starten also am Großparkplatz der Silvrettabahn in Zentrumsnähe. Wir überqueren die Bundesstraße am Kreisverkehr und fahren gemütlich in den Ortskern ein. Nachdem wir die Talstation der Silvrettabahn passiert haben, biegen wir links ab und orientieren uns Richtung Kirche. Wenige Meter später verzweigt ein Weg geradeaus nach oben, welcher bereits mit Wegweisern markiert in Richtung Heidelberger Hütte zeigt.
Stets den Wegweisern folgend, gelangen wir so durch das dicht bebaute Ortsgebiet und finden uns kurzerhand am Fuße der geteerten Auffahrtsrampe ins Fimbatal wieder. Etwa zweieinhalb Kilometer geht es anschließend steil hinauf. Hier nur nicht hetzen lassen, es ist zwischendurch schon sehr steil aber dank des geteerten Untergrunds durchwegs fahrbar. Hat man die Mittelstation der Bahn erreicht, wird es zum Glück auch schon wieder flacher und man kann verschnaufen.
Wir folgen dem Hauptfahrweg taleinwärts. Begleitet von Beschneiungsanlagen, Skiliften und anderen Attraktionen für Jung und Alt gelangen wir nach weiteren drei Kilometern zum Berghotel Bodenalpe (1848m). Für eine Einkehr ist es noch zu früh, deshalb fahren wir weiter bis zur Sesselbahn Gampenalpe. Hinter einem Weidegatter endet mit der Teerstraße schließlich auch das touristisch erschlossene Wintersportgebiet. Ein breiter, gut beschaffener Schotterweg führt uns endlich hinein in die atemberaubende, fast unberührte Natur des Fimbatals inmitten der Silvrettagruppe.
Etwa einen Kilometer halten wir uns auf dem Fahrweg und erfreuen uns des Ausblicks, der inzwischen tief hinein in die hochalpine Bergwelt reicht. An einer Weggabelung folgen wir dem Weg nach rechts hinunter zu einer kleinen Brücke über den Fimbabach, durchqueren ein Weidetor und fahren anschließend einen kurzen Anstieg hinauf nach links.
Ab jetzt heißt es geradewegs bis zum Talschluss. Bei leichter Steigung durchfahren wir das idyllische Hochtal, blicken auf die angrenzenden Gipfel und können hier und da in der Ferne bereits die Heidelberger Hütte entdecken. Wir erblicken Murmeltiere in unmittelbarer Nähe zum Weg, treffen auf unzählige Weiderinder die uns auch mal die Weiterfahrt versperren und genießen die klare, unverfälschte Bergluft. Circa fünf Kilometer kurbeln wir durch diese einzigartig schöne Landschaft, durchqueren den ein oder anderen glasklaren Gebirgsbach der über den Weg plätschert und passieren dabei auch noch die Grenze zur Schweiz. Eine offizielle Grenzmarkierung haben wir wohl übersehen... oder es gibt gar keine.
Aus weiter Ferne konnten wir sie schon sehen, nun endlich liegt sie vor uns - die bewirtete Heidelberger Hütte (2264m) der DAV Sektion Heidelberg. Hier endet die reguläre Mountainbike-Tour für Tagesausflügler. Nach einer wohlverdienten, ausgiebigen Einkehr führt einen der von der Auffahrt bekannte Streckenverlauf ohne größere Anstrengung zurück ins Tal nach Ischgl.
Wer allerdings noch Reserven hat, ein bisschen Transalp-Feeling schnuppern oder gar noch ein paar Trailtiefenmeter genießen möchte, für den geht es jetzt erst richtig los! Neben der Hütte führt der Weg kurzerhand hinunter zum Fimbabach bis zu einer kleinen Brücke. Diese markiert zugleich den Einstieg in die Aufstiegspassage hinauf zum Fimberpass (2608m).
Hunderte von Mountainbiker wagen jährlich das Abenteuer Alpencross entlang der klassischen Nord-Süd-Route über den Fimberpass ins Schweizer Engadin. Wir haben dafür heute leider keine Zeit, möchten uns dennoch selbst einen kleinen Eindruck davon verschaffen was es heißt, sich mit dem Mountainbike über die Gebirgspässe der Alpen zu kämpfen.
Unmittelbar hinter der Brücke warten bereits die ersten Stufen auf uns. Es heißt also gleich zu Beginn schon: schieben! Vereinzelte Flachstücke zwischendurch können wir zwar fahren, zumeist sind die dreihundertfünfzig Höhenmeter auf knapp zweieinhalb Kilometer Strecke jedoch schiebend zu bewältigen. Kurz bevor man die Passhöhe erreicht, nehmen wir die Mountainbikes nochmal huckepack um eine steile Rampe zu erklimmen. Hat man diesen letzten, steilen und wenig komfortablen Abschnitt jedoch einmal überwunden ist es nicht mehr weit und man steht oben auf dem Fimberpass (2608m), dem Übergang ins Engadin. Welch ein Ausblick!
Wir genießen das Panorama hier oben. Ungehinderter Blick auf die 3000er sowie hinab ins Val Chöglias. Einfach traumhaft! Zweifellos würden wir jetzt gerne dort hinabfahren und uns am Abend in Scuol der Tour erfreuen. Ein andermal! Stattdessen treten wir den Rückweg an. Glücklicherweise ist vieles entlang der Strecke vom Pass hinunter zur Heidelberger Hütte mit etwas Trailerfahrung und Fahrtechnik auch fahrbar, sodass wir die Abfahrt genießen können und sich der strapaziöse Aufstieg damit für uns doppelt gelohnt hat.
Diese Tour wurde vom Autor selbst gefahren und nach bestem Wissen und Gewissen aufbereitet, eine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben wird dennoch nicht gegeben. Das Befahren erfolgt stets auf eigene Gefahr. (Haftungsausschluss)
Wir stehen für ein respektvolles Miteinander von Mountainbikern und Wanderern. Aus diesem Grund bitten wir um Rücksichtnahme und Toleranz am Berg.
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