Mäßig bewölkt, -14° / -3°C
Über die Inntalautobahn fahren wir vorbei an Innsbruck in Richtung Bozen, nehmen die Ausfahrt Brixen und folgen der Straße östlich ins Pustertal. Zunächst halten wir uns weiter Richtung Bruneck und biegen in Sonnenberg schließlich rechts ins Gadertal (Val Badia) ab. Über Zwischenwasser geht es weiter nach St. Vigil in Enneberg. Die in den Sommermonaten mautpflichtige Zufahrtsstraße bringt uns tief hinein ins Tamerstal bis zum Berggasthaus Pederü, dem Ausgangspunkt unserer Tour.
Kostenpflichtiger Parkplatz am Berggasthaus Pederü (circa 1548m), St. Vigil in Enneberg. Alternativ Parkmöglichkeiten vor Beginn der mautpflichtigen Zufahrtsstraße sowie im Ort St. Vigil selbst.
Wer wie wir direkt am Berggasthaus Pederü (1548m) im Tamerstal startet, hat kaum Gelegenheit sich warm zu fahren. Denn schon sitzt man auf dem Sattel und folgt der Beschilderung in Richtung Fanes, geht es hinter einer Holzbrücke auch bereits knackig los. Ein Fahrweg aus relativ losem, groben Schotter schlängelt sich zunächst den Talschluss entlang bergauf und so können wir auf den ersten zweieinhalb Kilometern bereits fast dreihundert Höhenmeter gut machen. Glücklicherweise ist die erste Passage alsbald überwunden.
Das als Valun de Fanes bekannte Tal wendet sich nach Westen, die Steigung nimmt ab und wir haben Zeit die eindrucksvolle Gebirgslandschaft ringsum zu betrachten während wir uns von der ersten Auffahrt erholen. Nach dem gemütlichen Flachstück geht es jedoch abermals ordentlich bergauf. Insbesondere der Untergrund ist hier und da die tatsächliche Herausforderung. Schließlich passieren wir die bewirtete Kleine Faneshütte (2007m) und gelangen kurz darauf zu einer beschilderten Abzweigung neben der Ücia dles Muntagnoles (2022m).
Weil der Weg geradeaus lediglich zur Lavarellahütte (2050m) führt und dort endet, halten wir uns gemäß MTB Wegweiser links und erreichen schon bald die Ücia de Fanes, die bewirtete Faneshütte (2060m). Da wir gerade erst einmal sechs Kilometer unterwegs sind, entscheiden wir uns gegen eine Einkehr auf der sehr wohl einladenden Hütte und folgen dem Weg hinterhalb hinauf Richtung Limojoch.
Und erneut heißt es Zähne zusammenbeißen. Der geröllartige Untergrund, die alle paar Meter von hölzernen Rinnen durchzogene Fahrbahn und die darüber hinaus fordernde Steigung machen es einem auf diesem Anstieg nicht gerade einfach. Gegebenenfalls sollte kurz geschoben werden um Energie zu sparen. Es wäre einem hier jedenfalls nicht zu verdenken!
Oben angekommen auf dem Limojoch (2174m), dem Ju de Limo, eröffnet sich uns ein Ausblick für die Götter. Zu unseren Füßen das saftig grüne Almgelände mit dem kleinem Bergsee Lé Vért und der dort ansässigen Lavarellahütte, im Hintergrund die weiß, grau bis rötlichen Felsflanken in Nachbarschaft zur Zehnerspitze (3026m) im Naturpark Fanes-Sennes-Prags. Traumhaft! Kaum die Aussicht nach Norden genossen, folgt die Abfahrt vorbei am grün schimmernden Limosee bis zur ebenfalls bewirteten Großfanesalm (2102m). Das landschaftliche Ambiente auf dem Hochplateau rund um die Alm und die anschließende Abfahrt ins Tal sind ideale Voraussetzungen um hier eine kurze Rast einzulegen und die Gastlichkeit auf der Ücia de Gran Fanes zu genießen.
Weil an der nahegelegenen Weggabelung ein Wegweiser "MTB Fanes-Tour" in gerader Richtung - also rechts an der Hütte vorbei - nach Süden zeigt, läuft man hier leider Gefahr sich zu verfahren. Tatsächlich müssen wir dem Weg Nummer 10 vor der Großfanesalm nach links hinab in Richtung Cortina d´Ampezzo folgen. Entlang der insgesamt acht Kilometer langen Abfahrt verlieren wir rund achthundert mühsam erarbeitete Höhenmeter. Dabei halten wir uns stets auf dem breiten Fahrweg, der stellenweise steil und aufgrund des losen Untergrunds unsere Aufmerksam fordert. Dank der guten Beschilderung finden wir ohne Probleme durch das landschaftlich reizvolle Fanestal hinunter und machen an der Ponte Alto kurz Halt um in die tiefe Schlucht unter unseren Füßen zu blicken.
Nach etwa sechzehn Kilometern, gemessen vom Start der Tour am Berggasthaus Pederü, folgen wir am Wegpunkt Pian de Loa (1349m) einer Brücke über den Rio di Fanes hinweg nach Norden in Richtung der ausgeschilderten Malga Ra Stua. Knapp zwei Kilometer kurbeln wir weiter bis zum Wanderparkplatz Sant Uberto. Zu unserer Linken erblicken wir bereits die beschrankte Asphaltstraße, die uns schließlich hinauf zur Malga Ra Stua (1668m) bringt. Die schweißtreibende, ungefähr drei Kilometer lange Auffahrt durch den zumeist dichten Wald wäre eigentlich kein zu großes Hindernis. Jedoch muss auf der für den regulären Verkehr gesperrten Straße leider mit regem Shuttle Verkehr gerechnet werden, weshalb wir umso mehr froh sind die bewirtete Hütte am oberen Ende der Zufahrtsstraße zu erreichen.
Ein weiteres Päuschen lohnt hier, denn das wohl anspruchsvollste Stück der gesamten Rundtour steht bevor! Während es zunächst in die saftig grüne Almlandschaft nördlich des beliebten Ausflugsziels geht und der Weg nur leicht anzusteigen scheint, zeigt sich das Val Salata in den Ampezzaner Dolomiten bald darauf von seiner unbarmherzigen Seite. Wenngleich die Landschaft unwahrscheinlich schön ist, so sind die folgenden zwei Kilometer schier unbefahrbar. Extrem steil geht es über einige Kehren auf steinigem, geröllartigen Untergrund hinauf. Den meisten wird hier keine andere Wahl bleiben, als gemütlich zu schieben und dabei den Ausblick auf die Flanken der angrenzenden Bergkette zu genießen.
Nach einer Weile lassen wir dieses Teilstück auch hinter uns, passieren die Abzweigung hinauf zur Seekofelhütte (2327m) und fahren entlang des nun etwas abschüssig verlaufenden Weges auf die Sennes Hütte (2126m) zu. Damit ist sozusagen das Ziel der Tour erreicht! Wir genießen die einmalige Lage der Hütte und lassen es uns bei leckerem Essen auf der sonnigen Terrasse gut gehen. Wer die Tour früh genug gestartet hat, kann sich hier jetzt wirklich ganz entspannt erholen.
Vorbei an einem Verbund aus alten Almhütten, fahren wir auf dem Wirtschaftsweg Nummer 7 nach Süden, passieren nach wenigen Kilometern die Fodara Vedla Hütten und fahren ins Tal hinab zurück in Richtung Pederü. Ein letztes Mal fordert die Route unsere Konzentration. Eine alte Militärstraße aus dem 1. Weltkrieg schlängelt sich teils sehr steil den Berg hinunter. Beton und loser Schotter wechseln sich dabei vielerorts ab. Wer unsicher ist, sollte hier besser schieben! Am Talboden angekommen stehen wir unmittelbar vor dem Berggasthaus Pederü, dem Ausgangspunkt unserer Mountainbike-Tour Fanes-Sennes.
Diese Tour wurde vom Autor selbst gefahren und nach bestem Wissen und Gewissen aufbereitet, eine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben wird dennoch nicht gegeben. Das Befahren erfolgt stets auf eigene Gefahr. (Haftungsausschluss)
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