Unterhalb der Pleisenspitze (2569m) am westlichen Rand des Karwendel-Hauptkamms gelegen ist die geschichtsträchtige Pleisenhütte ein beliebtes Ausflugsziel von Tagesausflüglern die zu Fuß oder mit dem Bike von Scharnitz aus starten. Doch besonders die zahlreichen Tourenmöglichkeiten für Bergsteiger machen die Hütte zu einem idealen und aussichtsreichen Stützpunkt für mehrtägige Touren wie etwa die Karwendeldurchquerung entlang des Toni-Gaugg-Höhenwegs zum Karwendelhaus (1765m).
Der im Jahre 2007 im Alter von 88 Jahren verstorbene Toni Gaugg alias "Pleisentoni" hat die bewirtete Schützhütte in den Jahren 1953/54 eigenhändig erbaut und wurde dadurch zur Legende. Der "Luis Trenker des Karwendels" - als welcher Toni Gaugg zu Lebzeiten schon galt - verwirklichte nach der Heimkehr aus der Kriegsgefangenschaft im Zweiten Weltkrieg seinen Lebenstraum und errichtete die Pleisenhütte auf seinem Lieblingsberg, dem Pleisen. Alle Baustoffe die er nicht vor Ort fand trug der Pleisentoni anfangs zu Fuß hinauf zur Baustelle - einen befestigten Weg gab es damals nicht und das Schlagen von Holz war wegen Naturschutzes nicht erlaubt.
Ausgebaut wurde die Hütte schließlich in den 1980er Jahren. Anton Gauggs Sohn Siggi bewirtschaftet heute die Hütte und tritt damit in die Fußstapfen seines überregional bekannten Vaters. Als Höhlenforscher hatte dieser bereits 1951 in der Vorderkarhöhle das 7000-8000 Jahre alte Skelett eines Elchkalbs entdeckt - ein Fund, der aufgrund seiner Erhaltung als einzigartig gilt. Unzertrennlich von seiner Hütte liegen die sterblichen Überreste des Pleisentoni bei der neben der Hütte erbauten Kapelle begraben.
Knapp oberhalb der Baumgrenze gelegen, genießt man von der sonnenverwöhnten Terrasse ein grandioses Panorama bis tief in die Stubaier Alpen sowie auf die umliegenden Gipfel von Karwendelgebirge und dem angrenzenden Wettersteingebirge westlich von Scharnitz. Bei schlechter Witterung oder in den Wintermonaten lässt es sich in der gemütlichen Stube bei Tiroler Hausmannskost einkehren. Ausgelassene Hüttenabende bei handgemachter Musik krönen mit viel Glück eine Übernachtung auf der Pleisen, für welche insgesamt vierzig Schlafplätze im Matratzenlager zur Verfügung stehen.
Während die Pleisenhütte in den Sommermonaten täglich geöffnet ist, können sich Ski-Tourengeher im Winter nur an den Wochenenden auf die freundliche Bewirtung von Siggi Gaugg - dem "Pleisen-Siggi" - und seinem Team freuen.
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