E-Mountainbikes: Wenn die Leidenschaft in den Winterschlaf fällt
- 09. November 2018
- Navigation und Technik
Nicht nur Statistiken aus der Marktforschung belegen, dass E-Bikes auf dem Vormarsch sind. Egal ob hoch oben auf der Falkenhütte (1846m) im Karwendel oder auf den zahlreichen Radwegen im Isartal - überall ist ein deutlicher Zuwachs an E-Bikes festzustellen deren Anteil stetig größer wird und "normale" Fahrräder sowie Mountainbikes aus dem gewohnten Bild zu verdrängen scheinen.
Dies ist sicherlich auch damit zu begründen, dass Elektrofahrräder das Radfahren auf langen Strecken aber in erster Linie auch das sportive Mountainbiken für eine breitere Zielgruppe ermöglichen. Und dabei spielt es keine Rolle ob jung oder alt, ob Anfänger oder ambitioniert, ob fit oder nicht. Kein Wunder also, dass die sportliche Betätigung im Sattel eines E-Bikes für viele zu einer richtigen Leidenschaft wird. Und wer dieser Leidenschaft erst verfallen ist, für den gilt meist: "Viel zu kurz war er wieder, der Sommer!"
Gerade wenn im fortgeschrittenen Herbst die Tage immer kürzer werden, die Temperaturen zurückgehen und der Winter bevorsteht ist für viele der Zeitpunkt gekommen, das geliebte Fahrrad in den Winterschlaf zu versetzen. Und damit die Leidenschaft fürs Biken leider oft mit. Damit man allerdings nach der winterlichen Zwangspause gleich wieder ungehindert in die Pedale treten kann, gilt es bei Fahrrädern und insbesondere beim Elektrorad einige Dinge zu beachten.
Grundsätzlich empfiehlt es sich zunächst sein Bike gründlich vom Schmutz der letzten Touren zu befreien. Von Hochdruckreinigern und Gartenschläuchen sollte man ablassen, Dichtungen, Lager, Schrauben und diverse Anbauteile werden es danken. Nachdem der Schmutz am Rad getrocknet ist, genügt oft ein trockener Lappen und ein Handbesen und das Fahrrad sieht fast aus wie neu.
Wer sein Fahrrad dann noch vor dem Einwintern zum Händler bringt und einen Rundum-Check machen lässt, der beugt dadurch bereits frühzeitig dem Risiko vor, zu Beginn der neuen Saison sein blaues Wunder erleben zu müssen. In der Regel prüft der Fachhändler das Rad auf Herz und Nieren, stellt Schaltung und Bremsen ein, tauscht gegebenenfalls Verschleißteile wie Bremsbeläge oder Kette und übernimmt zahlreiche weitere Schritte, damit Sie das Rad guten Gewissens durch den Winter bringen. Bei E-Bikes ist auch eine etwaige Diagnose (abhängig vom Hersteller) und/oder ein Softwareupdate zu empfehlen. Unter anderem bei Rädern die mit BOSCH Motoren ausgestattet sind, können Display, Powerpack und Drive-Unit beim geschulten E-Bike Fachhändler bis ins Detail gecheckt werden. Nützlicher Nebeneffekt: Eine Diagnose bringt interessante Informationen über das eigene Fahrverhalten sowie den Einsatz der verschiedenen Unterstützungmodi ans Licht.
Besonders bei Elektrorädern ist ein trockener, frostfreier und lichtgeschützter Ort - etwa im heimischen Keller - zum Überwintern dringend empfohlen. Hat man so eine Möglichkeit nicht, sollte man den Akku aus dem Rad nehmen und ihn fortan im Haus bei Temperaturen zwischen 10° - 20° Celsius aufbewahren. Moderne Akkus mit Lithium-Ionen Technologie altern schneller, wenn sie dauerhaft unter Vollladung stehen. Aus diesem Grund raten Hersteller die Akkus mit einem Ladezustand von 50 bis 60% über den Winter zu bringen. Ein dauerhaftes Anschließen ans Ladegerät ist während der Überwinterung folglich nicht nötig und sogar kontraproduktiv für die Lebensdauer der Zellen. Der Ladezustand lässt sich in der Regel über LED-Anzeigen direkt an der Batterie ablesen. Dauert der Winter unerwartet lange sollte man diesen zwischendurch prüfen und gegebenenfalls nachladen. Grund hierfür ist das interne Batterie-Management-System (BMS) welches einen gewissen, meist sehr geringen, Stromverbrauch hat. Wieviel der Akku in der Ruhephase verliert hängt vom jeweiligen Hersteller ab. Kleiner Tipp: Vor der ersten Fahrt nach einem Winter den Akku vollladen, dies erhöht die Lebensdauer.
Möchte man sein E-Bike auch in den Wintermonaten nicht alleine im Keller stehen lassen, sondern sich gemeinsam durch Matsch und Schnee kämpfen, so ist dies kein Ding der Unmöglichkeit - im Gegenteil. Die Motoren aktueller Markenhersteller sind gut abgedichtet und somit zuverlässig geschützt vor Feuchtigkeit und Kälte. Die Akkus hingegen bieten der Witterung eine gewisse Angriffsfläche. Generell ist der Akku die empfindlichste Komponente eines Pedelecs. Während dieser im Sommer nicht zu lange direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden sollte, so muss er im Winter vor Kälte geschützt werden. Spezielle Neopren Schutzhüllen etwa schützen den Rahmenakku zusätzlich vor Schmutz und Nässe, verzögern aber in erster Linie das Abkühlen bei Temperaturen unter null. Lagern Sie den Akku außerdem im Warmen, setzen Sie ihn erst bei Gebrauch wieder ein. Nach der Fahrt sollte der Akku wieder ins Warme mitgenommen werden. Ist der Akku einmal unterkühlt sollte er vor dem Aufladen dringend zuerst aufgewärmt werden. Dies kann aufgrund der Bauart einige Stunden in Anspruch nehmen. Hat man diese Zeit nicht, darf der tiefgefrorene Akku nur im Sparbetrieb betrieben werden um so irreparable Schäden zu vermeiden. Um zusätzlich noch die Bedieneinheit des E-Bikes zu schützen gibt es im Fachgeschäft sogenannte Display Cover für diverse Modelle, etwa für Bosch Intuvia oder Yamaha Displays.
Der größte Feind von Fahrrädern ist neben Wasser insbesondere das Streusalz. Um einer drohenden Korrosion entgegenzuwirken sollte das Rad nach dem Wintereinsatz daher deutlich regelmäßiger als im Sommer gepflegt werden. Um das Salz gründlich vom Rad zu entfernen reicht ein trockener Lappen leider nicht aus, daher alle Komponenten vorsichtig mit Wasser reinigen und trocknen lassen. Wichtig: Kette schmieren nicht vergessen. Diese rostet sonst rasend schnell.
Grundsätzlich sollte man vermeiden bei sehr widrigen Witterungsverhältnissen aufs Fahrrad zu steigen. Dabei spielt es keine Rolle ob eBike oder konventionelles Rad. Sicherheit geht vor, darum gilt es stets als oberstes Gebot vorausschauend zu fahren. E-Biker die gerne mit hoher Motorunterstützung unterwegs sind, sollten sich auf schneebedecktem oder vereistem Untergrund darüber im klaren sein, dass die Reifen schnell den Grip verlieren können. Es gibt besondere Bereifung mit Spikes, die sich für glatten Untergrund besser eignen. Allerdings sind diese nur für E-Bikes mit einer Unterstützung bis 25km/h zugelassen.
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